Donnerstag, 6. Februar 2014

Die Mechanik des Herzens

Edinburgh, 1874. Jack wird am kältesten Tag der Weltgeschichte geboren - und zwar mit einem gefrorenen Herzen. Die Hebamme ersetzt sein defektes Herz durch eine Kukucksuhr. Solange er drei Regeln beachtet, kann er mit diesem Herzen überleben: niemals an den Zeigern drehen, er muss tendenzielle Wut immer unter Kontrolle und last but not least, er darf sich niemals verlieben. Natürlich kommt es dann aber doch so, wie es kommen musste, und Jack verliebt sich in die schöne Straßensängerin Miss Acacia. Doch am nächsten morgen ist das Mädchen verschwunden und Jack begibt sich auf eine abenteuerliche Reise, um sie wiederzufinden.

La mécanique du coeur ist einer der Filme, die mich dieses Jahr aus dem Berlinaleprogramm besonders angesprochen haben, nicht zuletzt, da ich schon viel von dem gleichnamigen Buch gehört hatte. Deswegen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, schon vor Berlinalebeginn etwas hinter die Kulissen des Films zu schauen.

Das Buch La mécanique du coeur wurde 2007 von Mathias Malzieu geschrieben, dem Frontmann der französischen Band Dionysos. Nach seinem anderen Buch Maintenant qu'il fait tout le temps nuit sur toi hatte er sich weiter mit dem Riesen Jack auseinandersetzen wollen. Kombiniert mit der Ambition, eine Geschichte über die Liebe und gleichzeitig der Toleranz gegenüber dem Anders-Sein zu schreiben, entstand Die Mechanik des Herzens.

Mit seiner Band Dionysos verfasste er noch im selben Jahr ein gleichnamiges Album zum Buch, bereits mit dem Hintergrundgedanken, das Buch in einen Film zu verwandeln, auch wenn der Weg damals noch sehr, sehr weit war. Am Set einer französischen Talk Show begegnete er dann zu seinem Glück Luc und Virginie Besson und erzählte ihnen von seiner Filmidee. Beide Produzenten waren, wie sie selbst sagen, bereits beim ersten Lesen des Buches begeistert gewesen, und so beschlossen die drei, die Idee in die Tat umzusetzen.

Noch auf Tour mit seiner Band für das Album zum Buch arbeitete Mathias jeden Montag mit Luc und Virginie am Skript des Filmes. Und obwohl er noch nie Regisseur eines Filmes gewesen war, beschloss er, die Regie für diesen Film zu übernehmen.

Co-Direktor wurde Stéphane Berla, den Mathias Malzieu durch einige seiner Musik-Videos kannte und von dessen Werken er vollkommen begeistert war. Berla nahm das Angebot sofort an und laut Malzieu ist der Film zu 50% sein eigener und zu 50% der Berlas.

Als Animations Designerin wurde ohne viel Federlesen Nicoletta Ceccoli eingesetzt, die auch das Buch illustriert hatte. Die Figuren sahen wie Porzellanpuppen aus, was wundervoll zur Geschichte passt, aber eine gewisse Schwierigkeit mit dem Ausdruck der Emotionen brachte. Letztendlich entschied man sich dafür, 3D-Aufnahmen von lebenden Schauspielern zu machen und dieses Material auf die Animationen zu übertragen, um somit auch Nahaufnahmen möglich zu machen.

Die Stimmen für die Charaktere zu finden, erwies sich als ein Leichtes, da alle Schauspieler und Sänger des Albums auch für den Film sofort zusagten und die wichtigsten Charaktere somit besetzt waren. Die Stimme des Jack übernahm Mathias Malzieu selbst.

Bereits jetzt gibt es begeisterte Pressestimmen zu La mécanique du coeur und auch auf der Berlinale wird er bereits wärmstens empfohlen, was mich nur umso gespannter werden lässt. Deswegen freue ich mich umso mehr auf einen schönen Samstag Nachmittag im Berliner Zoopalast, wo ich mich in den wundervollen Kinosesseln mit der Mechanik des Herzens in eine andere Welt träumen werde.

06.02.2014, Johanna Gosten




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