Dienstag, 11. Februar 2014

Die Bankenkrise in Ecuador


In Feriado geht es um die Bankenkrise Ecuadors im Jahre 1999. Da ich bisher gar nichts über dieses Thema wusste, entschloss ich mich dazu, ein wenig nachzuforschen. Doch ich hatte dabei nicht berücksichtigt, dass bereits im Publikumsgespräch angesprochen wurde, dass dieses Thema in Ecuador nicht sehr gut gelitten ist und generell kaum darüber gesprochen wird. So ist es nun auch nicht wunderlich, dass im Internet nicht sehr viel dazu zu finden ist. Überrascht hat mich das trotzdem. Ich hätte gedacht, man könnte ohne Schwierigkeiten an Informationen herankommen. Doch viele der Seiten, die damals zu diesem Thema etwas geschrieben haben, existieren in dieser Form leider nicht mehr, sodass ich mich einer etwas längeren Suche stellen musste, bis ich schließlich fündig wurde.

Im Jahr 1999 sorgte nun also diese Bankenkrise in Ecuador für viele Unruhen. Zahlreiche Menschen verloren ihren Job, als die Bank geschlossen wurde, viele Familien konnten dadurch ihren Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten.
Entstanden war das Problem durch diverse Katastrophen in den vergangenen Jahren (beispielsweise Kriege mit Peru und El Nino), wodurch Ecuador immens hohe Auslandsschulden hatte. Insgesamt ungefähr 13 Mrd. Dollar. Entstanden waren diese Unsicherheiten im Finanzwesen vor allem dadurch, dass Ecuador im Zeitraum von 1995 bis 1998 fünf verschiedene Präsidenten gehabt hatte. Während dieser Zeit gab es insgesamt sogar sieben unterschiedliche Finanzminister. Das dort nicht mehr alles richtig funktionierte, ist bei diesen Neuigkeiten nicht weiter verwunderlich. Letztlich führte also die politische Instabilität zu diesen Geschehnissen.

Dies alles endete damit, dass 70% aller öffentlichen Finanzgebäude geschlossen werden mussten. Die Arbeitslosigkeit stieg in dieser Zeit von 9% auf 17%. Die Anzahl der Armen verdoppelte sich von 34% auf 71% und der Anteil der extrem Armen verdreifachte sich sogar fast (von 12% auf 31%). Unzufrieden begann das Volk mit vielen Protesten bis der damalige Präsident schließlich seinem Amte enthoben wurde. Tatsächlich wanderten in dieser Zeit auch um die 200.000 Ecuadorianer aus.

Zwei Jahre lang dauerte diese Krise an. Die Inflation wurde immer größer und betrug 1999 mehr als 60%, im Jahr 2000 dann schließlich beinahe 100%. Ecuador ist mit diesen Zahlen Rekordhalter in Lateinamerika.

Danach wurde für Dollarisierung gesorgt, d.h. der Dollar wurde als einheitliche Währung eingeführt. Seit der Dollarisierung ist die Inflation deutlich gesunken und auch das Bankensystem hat sich wieder erholt.

Doch der Schock über diese Ereignisse sitzt noch immer tief. Schließlich haben viele Ecuadorianer darunter leiden müssen und selbst diejenigen, die nicht direkt betroffen waren, kannten jemanden, der es war. Aber inzwischen ist das Land bereit sich seiner Geschichte zu stellen. Der ecuadorianische Botschafter in Berlin war beispielsweise ganz begeistert und hat Feriado als richtungsweisend bezeichnet. Er hat prophezeit, dass dieser Film in Ecuador für viele Diskussionen sorgen wird.
Vielleicht sorgt Feriado tatsächlich dafür, dass sich mehr Leute mit diesem Thema befassen und möglicherweise ist Ecuador danach offener, wenn es zu diesem Punkt kommt.

11.02.14, Sarah Gosten
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